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Aus Lauterbacher Mundart
Version vom 5. März 2014, 21:44 Uhr von Steffi (Diskussion | Beiträge) (Die Lauterbacher Mundart-Sammlung)

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Warum eine Lauterbacher Mundart-Sammlung?

In den letzten Jahren hat sich bei mir ein richtiges Faible für unsere Lauterbacher Sprache herauskristallisiert. Entwickelt hat sich diese Vorliebe eigentlich aus Spaß daran, Mundart-Wörter, die meine Großeltern benutzt haben und die sozusagen völlig „aus der Mode gekommen“ sind, im Gespräch mit einfließen zu lassen. Meine „Macke“ in Hinblick auf unsere Sprache erlebte ihren bisherigen Höhepunkt bei der Verleihung eines „Schwätz-Diploms“, das mir anlässlich meines 50. Geburtstag verliehen wurde und für das ich eine umfangreiche mündliche Prüfung in unserer Mundart ablegen musste. Verständlicherweise wird darüber gewitzelt, aber ich musste generell feststellen, dass unsere Mundart von vielen – auch denjenigen, die sie selbst sprechen – belächelt und von oben herab behandelt wird.

Auf der anderen Seite erfährt die Mundart als Kulturgut und Identifikationsfaktor seit einigen Jahren eine wachsende öffentliche Anerkennung. Eine Lauterbacher Mundartsammlung könnte dazu einen kleinen Beitrag leisten. Ich habe mittlerweile angefangen typische Lauterbacher Mundartwörter zu sammeln und aufzuschreiben. Dabei hat mich die Vielfalt der Wörter total erstaunt. Es ist wirklich so, dass wir mit unserem Dialekt eine eigene Sprache, mit ganz spezieller Grammatik, sprechen. Sie ist unsere Muttersprache und wir sind ohne Zweifel zweisprachig aufgewachsen.

Angeregt durch diverse Gespräche und insbesondere durch die Bekanntschaft mit Dr. Edith Braun, die sich mit der Erforschung und Dokumentation der saarländischen Mundarten befasst und die der Allgemeinheit durch ihre Mundart-Kolumne in der Saarbrücker Zeitung bekannt ist, sowie dem Engagement von Erik Roskothen vom Verein für Kultur und Information würde ich gerne – zusammen mit allen Interessierten – eine interaktive Wörtersammlung auf der Lauterbacher Website veröffentlichen. Funktionieren würde dies wie bei Wikipedia, wo jeder seine eigenen Beiträge einstellen kann. Dadurch könnte ein lebendiges und immer wieder aktuelles Wörterbuch entstehen. Es wäre ein Beitrag, unsere ganz eigene Mundart, nämlich die Lauterbacher Mundart, zu bewahren. Mich persönlich reizen dabei ganz besonders die „alt hergebrachten“ Wörter, wie sie unsere Groß- und Urgroßeltern gesprochen haben und die Wörter, von denen ich den Eindruck habe, dass es sie nur in Lauterbach gibt. Unter diesem Gesichtspunkt habe ich bisher meine Wörter gesammelt und diese nun sozusagen als Anfangsbestand in Punkt 3 erfasst.

Es gibt einige Freunde und Bekannte, von denen ich weiß, dass sie gern „ihre“ Wörter beisteuern würden. Besonders freuen würde ich mich, wenn unsere Lauterbacher Bürger, die sich schon seit Jahrzehnten um unsere Mundart verdient machen, ihren Wortschatz einbringen würden. Zu beachten ist dabei eine einheitliche Schreibweise, die man sich über Punkt 4 aneignen kann. Ansonsten bedarf es der Anmeldung und schon kann’s losgehen.

Viel Spaß beim Mitmachen!

Steffi Maas

Die Lauterbacher Mundart-Sammlung

a

Äächerlee m Mz. –e Eichhörnchen

äämòòl einmal

aarich arg, sehr; das Esse dòò is awer arich scharf das Essen schmeckt sehr scharf; des Klääd dòò gefellt ma arich gudd dieses Kleid finde ich wunderschön

aarich wütend; fa was guggschde (oder luuschde) dònn so arich? warum schaust du so wütend?

abbä also, ei dann

abbä, äddee dònn also, tschüss denn

abbä, mä jòò na gut

adda adda winke winke (Babysprache); kumm, mach da Omma noch adda adda komm, wink der Oma noch

ähnduun unheimlich; es is ma nit ähnduun es ist mir unheimlich

alert aufgeweckt, flink, lebhaft (frz. alerte)

alle Gebott häufig, laufend, dauernd

alle Gebott laufend

Amusema s o. Mz. Vergnügen (frz. Amusement)

Änna druff mache sich einen hinter die Binde gießen

Appelkrutz w Mz. –e abgenagter Apfel

Awenner m o. Mz. Feldweg


bääre schreien, kreischen, heulen Bäärwatz m Mz. –e Schreihals Bäätsch w o. Mz. Randstück vom Brot Baddeng m o. Mz. Kopf; ich haue da gleich mò änni ònn de Baddeng! du kriegst gleich eine Kopfnuss! Bajalee m o. Mz. nur in Anwendung: e Bajalee mache etwas hinfallen lassen Bawwa w Mz. ...ere Beule bedripst gugge betroffen, unglücklich, traurig schauen; fa was guggschde dònn so bedripst? Warum schaust du so traurig? Beekel m Mz. –e unausstehliche männliche Person Bettsäächer m o. Mz. Löwenzahn betubbe reinlegen Biedsch w Mz. –e Zopf biseldich ungeduldig bitzich heiß bitzich übereifrig, ganz dringend blooer Blagge m Mz. blooe Blagge blauer Fleck Blookabbes m o. Mz. Blaukraut Bloomòòle m blaue Flecken bradde schmollen bradde schmollen, beleidigt sein Braddkopp m Mz. ...kepp schmollende Person Bridsch w o. Mz. Schnute; es macht e Bridsch sie verzieht das Gesicht zum Weinen Briggee m Mz. -je doppeltes Brot, Pausenbrot (frz. Briquet) briggee mache Brotzeit halten brille, brillze heulen, weinen brodiggeldich altgescheid brungich schwül Budder m o. Mz. Butter burzele kugeln, langsam fallen; auch: verburzele durcheinander, in Unordnung bringen; du hascht es gònze Bett verburzelt du hast das gemachte Bett in Unordnung gebracht Bux w Mz e Hose da fedderschd als erste/r dabba schnell dabba schnell sofort dabbich tollpatschig dadda fortgehen, (Babysprache); Kumm, ma gehn dadda Komm, wir gehen spazieren Dahär mache Komplimente machen dallgich tollpatschig, ungeschickt degger öfter Denn w o. Mz. Flur Dibbe m Mz. –r Topf Dilldabbes m Mz. –se ungeschickter Mensch Dilldopp m o. Mz. Kreisel, Stehaufmännchen; du machscht wie e Dilldopp du hörst einfach nicht auf, du findest kein Ende dimmele donnern Dirmel m Mz. -e Tolpatsch dirmeldich trunken; ich bin trunke und dirmeldich ich habe keinen festen Stand mehr auf den Beinen Dochdamónn m Mz. ...männer Schwiegersohn dóll verrückt; es gätt immer doller es wird immer verrückter Doole m Abfluss doordich übermütig, überdreht Dribbsdrillche s Mz. –r zaghaftes, übervorsichtiges Mädchen Drill w Mz. –e Karussell drille Karussell fahren driwelliere antreiben Duledd die Mz. –e Kartoffelpuffer Durrlatzer m o. Mz. –e schmale, hagere männliche Person e Bajalee mache etwas hinfallen lassen ebbes danòò fròòe sich für etwas interessiere (Gegenteil: nix danòò fròòe); er fròòt nix nòò Duledde er isst nicht gerne Kartoffelpuffer ellerich unheimlich eschdimiere auch eschdamiere zur Kenntnis nehmen, anerkennen Faalässje s Mz. –r Tannenzapfen Faasentkichelche s Mz. –r Fastnachtskrapfen ferm kräftig, korpulent; Is des dòo e ferm Fraaminsch Die Frau da ist aber gut beieinander Feschinge o. Mz. Reisigbündel Finnschder w Mz. –e Fenster; es leit de gónze Daa uff da Finschder sie schaut den ganzen Tag aus dem Fenster (im Sinne von: Sie hat den ganzen Tag Zeit, die Leute zu beobachten) Flääschkiechel die Mz. –e Frikadelle flabbich flabsig Flemm w o. Mz. schlechte Laune flemmich schlecht gelaunt Floss w Mz. –e Hand (grobe Ausdrucksweise fòòze Unsinn erzählen, auch: etwas rumliegen lassen; fòòz nit so dumm erzähl kein dummes Zeug; lòss dei Sache nit so dòrum fòòze lass deine Sachen nicht so rumliegen Fòòzer m o. Mz. Dummschwätzer Fraaminch s o.Mz. Frau Freggert m Mz. –e Lausbub fuddele schummeln Furmschissel w Mz. –e Hintern; Pass uff, sunscht tabb ich da in de Furmschissel Pass auf, sonst tret’ ich dir in den Hintern Fußbadd m o. Mz. Pfad, Fußweg gäär gern gallich jähzornig Gallme m o. Mz. Krampf, Unbeweglichkeit; ich hònn de Gallme in de Fingere vòr lauter Kelt ich kann meine Finger vor Kälte nicht mehr bewegen geddu nicht wahr! (Ausruf, Unterstreichung, Bestätigung) geggich albern, verspielt; ich hònn mir de geggich Òòder gestooß ich habe mich am Musikantenknochen gestoßen Gehaichnis s o. Mz. eigener Ort, an den man sich zurückziehen kann Gehre m Mz. Schoß; Kumm mòl uff da Omma ihr Gehre Komm mal auf den Schoß der Oma Gehschdehinnermich m o. Mz. Gehrock gellschdrich übertrieben gemällich gemütlich Gewäästatz s o. Mz. Plunder, Durcheinander, unaufgeräumte Anhäufung von Gegenständen gewirrwich gelenkig giewich schmal, spitz, schmächtig Gimmche s o. Mz. Schläfchen, Nickerchen; e Gimmche halle ein Nickerchen machen gluddich starrköpfig, stur Gòòd, Gòòdee, Gòòdi w o. Mz. Patin grääschenklich krummbeinig, wacklig gramedschele meckern, kritisieren, nörgeln Grieb w Mz. ...we Herpes; hascht du e Grieweschniss! Du hast üblen Herpesbefall am Mund! grómmsche fest zugreifen gròòbich übel, schlecht; ises mir vum Autofahre so gròòbich genn (oder wór)! ist es mir vom Autofahren so übel geworden! gròòkebbich grauhaarig gròòzich schimmelig Gruuwestempel m Mz. –e dicke Beine (abschätzig) (abgeleitet von Grubenstempel im Bergbau) gudd genn gesund werden; er gedd nimmé gudd Er wird nicht mehr gesund, er ist totkrank guddasprech genau wie, wie wenn gummbe schlafen (kurzes Nickerchen); dò bin ich doch tatsach kurz ingegummd da bin ich tatsächlich kurz eingeschlafen Gutzje s Mz. –r Bonbon guurich gierig Hääbche m Mz. –r Nachttopf Haalegga m o. Mz. Habicht häämele streicheln Haawe m Mz. Hääwe Topf (groß) Halbschätt w o. Mz. Hälfte Haugawwel w Mz. –e Heugabel; es räänt Haugawwele es gießt wie aus Kübeln heile weinen Hewwel m Mz. -e ungehobelter Mensch hinne hott verspätet, hintendran hinnerschd forschd verkehrt herum hohbäänich langbeinig; es laaft dòrum wie so hohbäänich Schnòòk, sie läuft staksig hoo? Was?, Wie bitte? hoomietich hochmütig Hoomut m o. Mz. Hochmut Hubb m o. Mz. Hintern; haupsächlich verwendet im Ausdruck: in de Hubb drääde (oder tabbe) in den Hintern treten Hundsdriwwer m Mz. –e durchtriebener Mensch Hunnich m o. Mz. Honig Huuschde m o. Mz. Husten; er hat de Blooe Huschde er hat Keuchhusten imònd jemand Ingebroggdes s o. Mz. in Flüssigkeit eingeweicht z. B. Brot, Zwieback oder Mehlspeise Innewenzich innen drin, inwendig iwwer äämòòl plötzlich Jesses! (Ausruf) Jesus, oh Gott; Jesses nää! Ach du lieber Gott! Kabbes m o. Mz. Weißkohl, auch: Blödsinn schwätz kenn so Kappes! Rede nicht solchen Unsinn! Kinnerwäänche m Mz. –r Kinderwagen kinnisch kindisch kinsch kindisch, auch: zu klein (bei Kleidung) Kirb w Mz. ...we Kirmes Kirwegeld s o. Mz. Geld, zum Ausgeben auf der Kirmes Kirwehònnes ausgestopfte mannsgroße Puppe, traditionell auf dem Kirmesplatz aufgehängt und nach der Kirmes verbrannt Kirwekabbes traditionelles Kirmesessen (Weißkohl mit Schinken) Kirweklääder Mz. neue Kleider, speziell zum Anlass der Kirmes gekauft Kirweleit Mz. Gäste zur Kirmes Kirweplätz Platz an dem die Kirmes gefeiert wird Kiwadd w Mz. –e Kiefer Klitzje s o. Mz. nur in Anwendung: es Klitzje stelle jemandem das Bein stellen Klodschkapp w Mz. –e Pudelmütze Kloodsche nur Mz. Hände (grober Ausdruck); hol mól die Kloodsche dòò weg Lass die Finger davon Kloowe m o. Mz. Grobian, Klotz, Haken kloowich grob, klotzig kluddich wählerisch klunsche hampeln, wackeln Klutz w Mz. –e Kugel klutzkebbich stur, halsstarrig, dickköpfig Klutzkopp m Mz. ...kepp Dickkopf; die dòò Zwei kinschde mit de Klutzkepp ònenenner schlòòn die Beiden könnte man mit den Köpfen aneinander schlagen knäpse, rumknäpse knappsen, mit wenig auskommen Kneedel w Mz. –e Knödel Kneedel w. Mz. -e Haarknoten knubbe zwicken Knuschd m o. Mz. Dreck knuschdich dreckig, schmuddelig, unsauber Knuutz w Mz. –e Haarknoten koddere Schleim hustend auswerfen kollwatzich übergroß, mächtig, klobig Kòòre probieren (Nahrungsmittel), kosten kòòre probieren, kosten; kòòr mòl die dò Supp probier mal diese Suppe kótzrookele Schleim hustend auswerfen Krebbert m o. Mz. unmöglicher Kerl krebse, rumkrebse nicht genug Mittel besitzen, er muss mit e paar Euro im Monat rumkrebse er hat kaum genug Geld zum Leben kreische schreiben, kreischen Kreiz s Mz. –er Kreuz; des Kind macht mir nur Kreiz das Kind macht mir nur Kummer und Sorgen Krischasch s o. Mz. Schreihals (weibliche Person) Krischschong m o. Mz. Schreihals (männliche Person) Krummber w Mz. ...bre Kartoffel Krutz w Mz. –e abgenagter Apfel Kruuschd m o. Mz. Unrat kumme lòsse in schlechtem Zustand sein; Da Hòns hat schwer kumme geloss Hans ist nicht mehr der Alte läädich trübsinnig Läddsch w Mz. –e heruntergezogener Mundwinkel; zieh kenn so Läddsch mach kein so ein trauriges Gesicht Laiskaul w o. Mz. Genick; soll ich dir mòll in de Laiskaul haue? (eher scherzhafte Frage um Übermut zu dämpfen) Soll ich dir einen Schlag ins Genick geben? Latzerohner m o. Mz. Lump Leckmeerich m o. Mz. Pflaumenmus (über Stunden eingekocht) lótze lecken Lótzert m Mz. –e Lutscher Lutsch w Mz. –e Schnuller Luwwis, Luwwisje w Mz. ...jer Mädchen (aufgeweckt, durchtrieben) mä! Genau! maaje jemand besuchen gehen ohne besonderen Anlass, einfach nur zum schbrääche erzählen, Schwätzchen halten Maigibbs m Mz. –e Maikäfer Maije n. Mz. junge Birkenästen Maisäächer m o. Mz. Feldsalat Märkstick s Mz. –er Mitbringsel von der Kirmes Masik m o. Mz. durchtriebene, sturköpfige männliche Person Minz s o. Mz. Kleingeld Mònnskerl m Mz. –e Mann Muddel m o. Mz. Sitz, Schick (bei Kleidungsstück) das Klääd dòò hat gar känn Muddel das Kleid sitzt überhaupt nicht muggeldich pummelig muschdere genau betrachten, auch: sich unpassend anziehen muurkrotzich wurmstichig Muurwolf m Mz. ...welf Maulwurf Nachmònnskamerad m Mz. –e Banknachbar, Partner z. B. in der Schule, bei der Erstkommunion Nòòbar m ...ere Nachbar Nòòdel w Mz. –e Nähnadel òngeschiss verraten, verpetzt, angeschwärzt òngeschiss kumme unangekündigt, unerwartet, ungebeten vorbei kommen irgendwie hingehen òngeschlaa kumme unvermittelt vorbei kommen/irgendwo hingehen ónscheiße verraten, übel nachreden, verpetzen òrschäälich auch: òrschòòrich hässlich, kümmerlich, unansehnlich Paldo m o. Mz. Jacke (frz. Paletot) pässich übellaunig pätschnass triefend nass Pedschgaiß w Mz. –e Zecke petze verraten petze zwicken pienze leise weinen pirbele impfen gegen Pocken Pitche s Mz. –r Pickel Plaffo m o. Mz. Decke (frz. Plafond) plagge, hinplagge werfen, hinwerfen; er hat sich uff de Couch geplaggt er hat sich auf die Couch fallen lassen Plättche s Mz. –r Fliese Pòns m o. Mz. Bauch, Leib; er hat de Deiwel im Pòns er hat den Teufel im Leib Puppewäänche m Mz. –r Puppenwagen Pusem m Mz. -e Fussel, Fluse Putsche m o. Mz. Strauß räbse aufstoßen Ridoo m Mz. –e Gardine (frz. Rideau) riwwele reiben Riwwelsupp w Mz. –e Mehlspeise rómm mager Rómmbadd m Mz. –e Reststück, Randstück Rotrummel w Mz. –e Rote Rübe Rotzert m o. Mz Lausbub rumbeldich knittrig, faltig Rummel w Mz. –e Futterrübe Rummelbòòze m Futterrübe ausgehöhlt, mit Gesicht, zum Aufstellen mit Kerzenlicht Sack m Mz. Säck Sack, Hosentasche Sackduch m Mz. ...diecher Taschentuch säffze Flüssigkeit absondern (bei einer Wunde) Saufhaawe m o. Mz. ...hääwe Topf, in dem das Fressen für die Schweine gekocht wird schääse gehen unterwegs sein (abschätzig); geeschde schunn widder schääse? bist du schon wieder weg? im Sinne von: Du bist nie zu Hause zu erreichen! Schääsewäänche m Mz. –r Kinderwagen/Puppenwagen schänne schimpfen schbienzich schmal, dünn (bezogen auf die Gestalt einer Person) Schbingel w Mz. –e Anstecknadel, Stecknadel schbrääche erzählen schbrääche erzählen; kummschd e bissche riwwer schbrääche Komm bisschen zu mir zum Erzählen Schbrissel m Mz. -e Getreidehalm schdaawich betrunken war der dòò widder so sschdaawich wie a hemm kumm is er ist wieder betrunken heim gekommen schdaawich staubig schdibbele stochern auch: anstiften, manipulieren Schdinkerd, w Mz. -e Studentenblume Schdrääl m Mz. –e Kamm schdrääle kämmen; dòòdamit bischde gewäschd und geschdräält so ist alles bestens geregelt schdrack faul, besoffen; so ein schdracker Hund! So ein fauler (oder besoffener) Kerl! Schdurm eine Zeitlang lang, Moment; Sie hat e gudda Schdurm ihr geht es im Moment gut; er iss schunn e Schdurm dòò Er ist bereits eine Zeitlang hier Schdurm m Mz. Schdirm Sturm schiddele schütteln Schissel w Mz. –e Schüssel Schisselchestaas w Mz. –e Müslischale Schisselwutz s o. Mz. Schweinchen, Ferkel (eine Person neckend); du klään Schisselwutz! du kleines süßes Ferkel! schlimmere gleiten, rutschen Schliwwer m Mz. –e Splitter schloose hageln Schloose o. Einz. Hagel; Schlooseklopper Angeber Schlunz w Mz. -e Schlampe schlunzich schlampig schlurbse schlurfen schlurbse schlürfen; schlurbs nit so dei Kaffee Schmeer w Mz. –e belegtes Brot schnawweldich geschwätzig auch: verschnawwelt Schnawwelschniss w o. Mz. geschwätzige weibliche Person Schniss Mund; Schniss w Mz. –er Mund (abfällig); es schwaat mòl widder de Schniss sie hört nicht auf zu reden; hall die bräät Schniss halte dein vorlautes Mundwerk Schnuddelnòòs w Mz. –e oder -näser Schnupfennase Schònndòmm m Mz. –e Polizist (frz. Gendarme) schròò hässlich, unansehnlich schwaate schlagen schwaduddele übertrieben aufmerksam sein Schwaduddeler m o. Mz. männliche Person, die übertrieben aufmerksam ist sich schiddele gesundheitlich in eine schlechte Verfassung gekommen sein; es Helga hat sich mò schwer geschiddelt Helga sieht gesundheitlich sehr schlecht aus Sieschmeer w o. Mz. Marmelade Surrliss, Surrlissje w Mz. …jer aufgewecktes, lebhaftes Mädchen tabbe gehen tòòbich tollpatschig triwweliere antreiben; es triwweliert schunn widder fa hemm se gehn, sie will wieder heim, wenn es gerade schön wird Trottwa m o. Mz. Bürgersteig (frz. Trottoir) truddelich trüb Tubbe m Macke, Eigenart Tubbe m Tupfen; gugg mòl, was des e scheen Tubbekläd ònhat schau mal, was für ein schönes Tupfenkleid sie trägt Tursch m, Mz. -e kräftiger Junge turschich kräftig uff äämòòl plötzlich unner sich mache unkontrolliert urinieren unner sinn versorgt sein; er hat ne uff da Stadt unner gebrung er hat ihm eine Stelle bei der Stadt verschafft; dés dòò is mòl gudd unner sie hat eine gute Arbeitsstelle gekriegt, sie hat geheiratet und ist gut versorgt unnere sich irgendwo unnütz aufhalten Urwess m Mz. –e Überrest von einem Ganzen; der dòò lòsst immer e Urwess ufm Teller leije er lässt immer einen Rest auf dem Teller Uwwerasch m o. Mz. Unordnung veräppele verulken, necken verbäägse vergraulen verbääse verscheuchen, einschüchtern verbòòtze verkleiden vergäschdert verängstigt verschigge verschicken, auch: sich zieren, zögern, verjammert sein; verschigg dich mòl nit so wäje dem klääne Bawwa dòò stell dich nicht so dran wegen dieser kleinen Beule verschnawwelt geschwätzigig auch: schnawweldich verschregge erschrecken verstibbele anstiften versuddele verschütten verzehle erzählen; verzehl ma nix! Erzähl mir keinen Blödsinn! vregge verrecken, sterben Wäänche m Mz. –r Wagen, Wägelchen Waggooliener m o. Mz. … Lügengeschichtenerzähler waggrich wach watze heulen weidewòòn sperrangelweit Weißer Kääs m o. Mz. Quark wetze schnell laufen, rennen wiedich überdreht, aufgeregt, aufgeweckt, lebhaft, wild; is des Klään dòò e wiedich Ripp die Kleine ist ein lebhaftes Kind winsch schief Winterbeekel m Mz. –e Wurf eines Haustiers im Winter (negative Bezeichnung, da die Jungen im Winter nicht so gut gedeihen wie im Sommer) Wómsch m o. Mz. dicke Jacke wurgse würgen Wurzel w Mz. Wurzle Möhre; heit koch ich Wurzle und Krumbre-Durjenenner heute koche ich Möhren- und Kartoffeleintopf wuschd hässlich, unansehnlich Ziehwäänche m Mz. –r Ziehwägelchen Zòòn, Zónt m Mz. Zenn Zahn Zuckrabs w Mz. -e Bonbon

Sprüche und Redewendungen

Schreibweise und Anleitung

Mundartsprachen sind eigene Sprachen mit von der Hochsprache abweichenden Lauten und Wörtern sowie besonderer Grammatik. Beim Erfassen einer Wörtersammlung durch verschiedene Personen ist eine einheitliche Schreibweise der Wörter ganz wichtig. Nachstehend habe ich die Laute, ihre Schreibweise und Beispiele dazu aufgeschrieben, angelehnt an das Lebacher Mundartbuch, herausgegeben von Dr. Edith Braun. Diese Vorlage war eine große Hilfestellung, Arbeits- und Zeitersparnis. Herzlichen Dank dafür. Selbstverständlich sind immer Veränderungen möglich.

Selbstlaute (Vokale)

Laut: kurzes offenes i - Schreibung: i - Beipiel: vill (viel)

Laut: langes geschlossenes i - Schreibung: ie - Beispiel: Dier (Tür) oder Schreibung: ih - Beispiel: ihm (ihm)

Laut: kurzes geschlossenes e - Schreibung: é - Beispiel: Lèwwer (Leber)

Laut: kurzes offenes e - Schreibung: e - Bespiel: Bett (Bett) oder Schreibung: ä - Beispiel: Säck (Säcke)

Laut: langes geschlossenes e - Schreibung: ee - Beispiel: heere (hören) oder Schreibung: eh - Beispiel: kehre (kehren)

Laut: langes offenes e - Schreibung: ää - Beispiel: bräät (breit) oder Schreibung: äh - Bespiel: drähe (drehen)

Laut: Murmellaut (unbetont) - Schreibung: e - Bespiel: e Haus (ein Haus)

Laut: kurzes a - Schreibung: a - Bespiel: Hawwer (Hafer)

Laut: langes a - Schreibung: aa - Beispiel: Fraa (Frau) oder Schreibung: ah - Bespiel: Zahl (Zahl)

Laut: kurzes geschlossenes o - Schreibung: ó - Beispiel: dóll (toll)

Laut: kurzes offenes o - Schreibung: o - Bespiel: Dochder (Tochter)

Laut: langes geschlossenes o - Schreibung: oo - Bespiel: Roos (Rose) oder Schreibung: oh - Bespiel: froh (froh)

Laut: langes offenes o - Schreibung: òò - Beispiel: klòòr (klar) - oder Schreibung: òh - Beispiel: Dròht (Draht)

Laut: kurzes offenes u - Schreibung: u - Bespiel: Bulles (Gefängnis)

Laut: langes geschlossenes u - Schreibung: uu - Bespiel: Buud (Bude) oder Schreibung: uh - Bespiel: Fuhr (Furche)


Zwielaute

Laut: a + i - Schreibung: ai - Beispiel: Geiß (Ziege)

Laut: langes a + i - Schreibung: aai - Beispiel: Aaier (Eier)

Laut: a + u - Schreibung: au - Beispiel: Paus (Pause)


Mitlaute (Konsonanten)

1. Zisch-, Reibe- und Nasenlaute

Schreibung: sch - Beispiel: Disch (Tisch)

Schreibung: schb - Beispiel: Schbiel (Spiel)

Schreibung: schbr - Beispiel: Schbròòch (Sprache)

Schreibung: schd - Beispiel: Schdick (Stück)

Schreibung: schdr - Beispiel: Schdrick (Strick)

Schreibung: s - Beispiel: blòòse (blasen)

Schreibung: ß - Beispiel: grooß (groß)

Schreibung: ss - Beispiel: Schissel (Schüssel)

Schreibung: ch - Beispiel: Bauch (Bauch)

Schreibung: ch - Beispiel: mich (mich)

Schreibung: x - Beispiel: waxe (wachsen)

Schreibung: ng - Beispiel: singe (singen)

Schreibung: nk - Beispiel: Schrònk (Schrank)


2. Verschlusslaute

vor t,s,z,sch,ch schreiben wir pp,tt,ck, wenn Doppelmitlaute bereits im Stamm des Stichwortes vorhanden sind:

Schreibung: pp - Beispiel: ròppt (rupft) - Stichwort: ròbbe

Schreibung: tt - Beispiel: schittscht (schüttest) - Stichwort: schidde

Schreibung: ck - Beispiel: backt (backt) - Stichwort: bagge

Sonst schreiben wir einfache Mitlaute p,t.k:

Schreibung p - Beispiel: tripse (tröpfeln)

Schreibung t - Beispiel: lutsche (lutschen)

Schreibung k - Beispiel: bainäkscht (beinahe)

Vor Selbstlauten schreiben wir b,d,g nach ng,ß,sch,ch sowie nach einfachem oder doppeltem m,n,l,r,f,s:

Schreibung: b - Beispiel: Grumber (Kartoffel)

Schreibung: d - Beispiel: gäängde (gingen), Ämder (Ämter), kinnde (könnten), géschde (gehst du), Dochder (Tochter)

Schreibung: g - Beispiel: Wolge (Wolken)

Nach langem Selbstlaut oder Zwielaut schreiben wir vor folgendem Selbstlaut oder Zwielaut kein p,t,k, sondern b,d,g:

Schreibung: b - Beispiel: bluudich (blutig)

Schreibung: d - Beispiel: laude (läuten)

Schreibung: g - Bespiel: Hòòge (Haken)

Nach kurzen Selbstlauten schreiben wir vor folgendem Selbstlaut oder Zwielaut kein pp,tt,ck, sondern bb,dd,gg:

Schteibung: bb - Beispiel: hebbe (heben)

Schreibung: dd - Beispiel: schuddere (schaudern)

Schreibung: gg - Beispiel: Buggel (Buckel)

Wo in der Schriftsprache qu steht, schreiben wir kw

Schreibung: kw - Beispiel: Kwatsch (Quatsch)

Den Laut f schreiben wir wie in der Schriftsprache mit v oder f:

Schreibung: v - Beispiel: vòòr (vor)

Schreibung: f - Beispiel: fa (für)

Den Laut w schreiben wir abweichend von der schriftsprachlichen Schreibung als w:

Schreibung: w - Beispiel: Waas (Vase)


3. Auslaut (Wortende)

Im Auslaut richten wir uns mit der Schreibung von p,t,k,b,d,g (einfacher oder doppelter Mitlaut) nach der Schriftsprache, wenn es dort entsprechende Wörter gibt:

Schreibung: p - Beispiel: Lump (Lump)

Schreibung: pp - Beispiel: Supp (Suppe)

Schreibung: t - Beispiel: Lait (Leute)

Schreibung: tt - Beispiel: Bitt (Bütte)

Schreibung: k - Beispiel: Schnòòk (Schnake)

Schreibung: ck - Beispiel: Mick (Mücke)

Schreibung: b - Beispiel: Schaab (Schabe)

Schreibung: b - Beispiel: ob (ob)

Schreibung: d - Beispiel: Kind (Kind)

Schreibung: d - Beispiel: Maad (Made)

Im Auslaut schreiben wir keine Doppelmitlaute in folgenden Wörtern:

Schreibung: b - ab (ab)

Schreibung: b - ob (ob)

Schreibung: s - bis (bis)

Schreibung: s - was (was)

Schreibung: m - im (im)

Schreibung: n - in (in)

Schreibung: n - òn (an)

Schreibung: m - òm (am)

Schreibung: m - mit (mit)

Schreibung: m - um (um)

Schreibung: m - vum (vom)

Schreibung: n - vun (von)


4. Anlaut (Wortanfang)

Im Anlaut schreiben wir p,t,k,b,d,g vor Selbstlauten so, wie sie in der Lauterbacher Mundart gesprochen werden:

Schreibung: p - Beispiel: Paad (Pfad)

Schreibung: t - Beispiel: Tuur (Tour)

Schreibung: k - Beispiel: kumme (kommen)

Schreibung: b - Beispiel: butze (putzen)

Schreibung: d - Beispiel: Dier (Tür)

Schreibung: g - Beispiel: gutt (gut)

Im Anlaut schreiben wir p,t,k,b,d,g vor n,l,r wie in der Schriftsprache, wenn es dort entsprechende Wörter gibt:

Schreibung: pl - Beispiel: Plätz (Platz)

Schreibung: pr - Beispiel: Pritsch (Pritsche)

Schreibung: bl - Beispiel: Blòòs (Blase)

Schreibung: br - Beispiel: Bròòde (Braten)

Schreibung: tr - Beispiel: Trään (Träne)

Schreibung: dr - Beispiel: Dròht (Draht)

Schreibung: kn - Beispiel: Knecht (Knecht)

Schreibung: gl - Beispiel: Glock (Glocke)

Schreibung: kl - Beispiel: klään (Klein)

Schreibung: gr - Beispiel: grooß (groß)

Schreibung: kr - Beispiel: kratze (kratzen)